Ich glaube jedes Kind, das Geschwister hat, hat sich schonmal die Frage gestellt, „wen hat Mama mehr lieb, mich oder meine Geschwister?“
Dieser Gedanke kommt zwangsläufig auf. Ich bekomme Ärger dafür, weil ich das Glas Wasser ausgeleert habe, aber mein Bruder nicht. Mein Bruder bekommt Kleidung, ich nicht. Es gibt Regeln und alle sollen sich daranhalten. Mein Bruder verstößt gegen eine Regel und bekommt kein Ärger. So.
Eine Mutter kann vielleicht bei vielen Dingen ihre Kinder gleich behandeln, aber eben nicht bei allem. Vor allem, wenn ein größerer Altersunterschied da ist. Bei mindestens zwei Geschwisterkindern plus Mama haben wir 3 Personen im Spiel. Das sind 3 unterschiedliche Personen, Persönlichkeiten und Charaktere.
Mein Mini gibt sich selbst die Auszeit, wenn ich ihn schimpfe, weil er schon wieder im Blumenbeet herumgetrampelt ist. Ich gestehe, innerlich muss ich dann schon etwas schmunzeln. Ich verstecke es, er sieht es nicht. Aber er findet es witzig, dass er jetzt eine Auszeit hat. Das bedeutet aber, der Lerneffekt ist gleich 0. Wenn ich keinen Ärger verteile, frägt sich mein Midi, zu Recht, wieso bekomme ich eine Auszeit und mein Bruder nicht. Er würde sich somit ungerecht behandelt fühlen.
Die meisten Momente einer Mutter mit ihrem Kind, ergeben sich aus der Situation heraus. Mal eine Umarmung hier, bei welcher vielleicht sogar ein Streit vorausging. Trösten nach einem Sturz; Vergabe von Zuneigung und Zuwendung. Aufmerksamkeit. Man kann weder die gleiche Situation, noch im gleichen Moment so eine Situation für sein zweites Kind herbeiführen, somit bekommt das andere Kind in diesem einen Moment, keine Umarmung. Zuneigung. Zuwendung. Aufmerksamkeit.
Dafür habe ich im nächsten Augenblick wieder einen Moment mit meinem zweiten Kind. Zack bum. Zuneigung. Zuwendung. Aufmerksamkeit. Da is es.
Wenn ich meine Kinder vom Kindergarten abhole, setze ich sie einzeln ins Auto. Nach dem anschnallen, erschaffe ich einen Moment der Zuwendung und der persönlichen Nähe. Zu beiden. Zuerst der eine, dann der andere. Auch wenn sich mein Midi selber anschnallt, gehe ich zu ihm hin und erschaffe die persönliche Nähe. In dieser Situation hat man Einfluss auf die „Gleichbehandlung“. Und auch z.B. bei Süßigkeiten. Spielsachen, Handy oder Taschengeld. Sofern es natürlich das Alter zulässt.
In meiner Familie, also eher auf Seiten meiner Schwiegereltern, wird pingelig genau darauf geachtet, dass jeder gleich viel Geld zu Weihnachten bekommt. Und sogar wir Schwiegertöchter, also ich und meine Schwägerin, bekommen den gleichen Anteil, wie mein Mann und mein Schwager. Wow. Das verblüfft mich immer wieder aufs Neue. Is ja toll, oder nett. Aber ich als Schwiegertochter, würde das so jetzt nicht erwarten.
Das man für seine Kinder ungefähr gleich viel Geld ausgibt zu Weihnachten, so kenne ich das und es war immer ok für mich und mein Bruder. Wir haben nicht nachgezählt.
Ja, ich habe also auch einen Bruder. Und ich gebe zu, ich habe mich das früher auch schon gefragt, ob meine Mutter meinen Bruder lieber hat als mich. Und ich weiß, dass er sich das auch gefragt hat. Aber woran habe ich das eigentlich festgemacht? Ich denke nicht daran, an was wir bekommen haben oder nicht, wie Geschenke oder Geld, sondern eher an die persönliche Behandlung.
Als ich 18 war, gab es bei uns Zuhause Regeln und alle sollten sich daran halten. Wenn ich mich nicht daran gehalten habe, nur aus der Situation heraus, dann wurde ich gebeten, es so zu machen, wie es die Regel besagt. Mein Bruder nicht. Im Gegenteil, ich sollte korrigieren. Das ist nicht gleich behandeln. Das ist bevorzugen. Gibt es mehrere dieser Situationen oder mehr von diesem „Umgangsverhalten“, mag es vielleicht tatsächlich den Eindruck erwecken, dass es sich hier um einen Fall von „Lieblingskind“ handelt.
Auf ein Fehlverhalten meinerseits gab es in meinen jungen Jahren einmal keine konkrete Strafe von meiner Mutter, sie war lediglich enttäuscht, das hat sie auch deutlich gemacht. So etwas kann auch Strafe sein. Aber manch anderer würde denken, meine Mutter hätte mir mein Fehlverhalten durchgehen lassen. Mein Bruder empfand das jedenfalls so. Das ist jetzt Ansichtssache. Aber das bedeutet auch nur wieder, dass man es nie allen „recht“ machen kann. Und man diese Intention auch bloß bleiben lassen sollte. Daran wird man immer scheitern.
Mein Mann hat mich das schon gefragt und ich mich auch. Habe ich ein Lieblingskind? Und ich habe lange darüber nachgedacht und das lange geprüft. Und ich kann mit Sicherheit sagen: Nein! Ich habe meine Kinder beide gleich lieb und zwar über alles auf der Welt. Und, ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass man zwei Menschen gleich lieben kann.
Bei Freunden, Familie, Bekannte. Menschen, dort ist das so, man hat Favoriten und keiner weiß das besser als ich, aber ich bin tatsächlich überrascht, dass ich bei meinen Kindern so nicht empfinde.
Ich habe auch Momente mit meinen Kindern. Und egal wie ekelhaft die auch manchmal sein können, ich liebe sie. So wie sie sind. Und ehrlich, es sind #gottseidank# eigene Persönlichkeiten, die leben und testen und frech sind, aber auch lieb und ganz viel zurückgeben. Man muss nur die Augen aufmachen. Ich sehe meinen Kindern in die Augen und weiß es einfach.
Manchmal braucht einer von beiden mehr Aufmerksamkeit und Nähe, dann bekommt er sie. Das bedeutet aber nicht, dass ich ihn dann lieber habe. Ich bin für meine beiden Kinder da. Vielleicht nicht im gleichen Moment, gleich viel, aber ich kümmere mich um beide. Und manchmal heißt das auch, sich zu zerreißen. Da sitze ich dann schonmal mit zwei weinenden Kindern da. Einer auf dem linken Bein, einer auf dem rechten Bein. Thank God, dass ich zwei Beine habe. Und sie weinen um die Wette. Und ich bin da.
Es mag anderen Müttern aus den unterschiedlichsten Gründen anders gehen als mir und vielleicht sind sie traurig darüber, dass sie so empfinden, oder aber auch nicht. Aber wir sind alle nur Menschen. Und Liebe und Aufmerksamkeit immer gleich zu verteilen, ist nicht immer leicht.
Inspiriert von folgendem Artikel:
„19 Situationen, in denen sich Mütter von Kind zu Kind anders verhalten“
… ist es aber tatsächlich so, dass man sich manchmal gegenüber seinen Kindern unterschiedlich verhält. Zum Beispiel das Verhältnis 1. Kind, 2. Kind, 3. Kind. Und ich finde es teilweise sehr erschreckend.
Bei manchen Punkten erkenne ich mich wieder, aber ich sage nach wie vor, dass ich auch in diesem Zusammenhang, kein Lieblingskind habe. Aber bei dem Kind, könnte es den Eindruck erwecken. Und ehrlich, wenn wir die eine oder andere Situation einmal auf uns übertragen würden, dann würden wir manches Verhalten, heute als Erwachsener, auch schräg finden.
Nur um einmal einige Punkte zu nennen:
Stichwort Fotos, wir haben eine Million Fotos von meinem Midi. Von meinem Mini haben wir auch viele, aber weit weniger als vom Großen. Und so wars bei uns Zuhause auch. Von mir gibt’s tausend Fotos und von meinem Bruder viel weniger.
Der Klassiker „Klamotten“: Das war früher so, das ist heute so und das wird auch immer so sein. Der Erste bekommt die neuen Klamotten und der zweite bekommt alles aus zweiter Hand. Das war in meiner Generation so, dass war in der Generation meiner Mutter so. Meine Kinder erleben es und die Kindes Kinder werden es so erleben.
Weil wir jetzt auch viel erfahrener sind, sind wir bei unserem Zweiten viel strenger als beim Ersten. Aber wir haben jetzt die Situation, dass wir beim Großen nachziehen und er versteht´s halt gar nicht. Dennoch hat jeder von beiden Privilegien, die der andere nicht hat. Gilt es aber auch nicht überzubewerten.
Kinderzimmer: Mein Midi hatte lange vor der Geburt ein eigenes Kinderzimmer. Haben wir es tatsächlich gebraucht oder genutzt? Völlig egal, tut nichts zur Sache. Mein Mini hat mit 1,5 Jahren erst eines bekommen, weil er ehrlich gesagt auch eigentlich der Dritte war. Ich habe ja auch noch einen Stiefsohn und das zweite Kinderzimmer war/ist seines. Somit mussten wir uns erstmal ein drittes Kinderzimmer aus den Rippen schneiden.
Hier Punkt 4 in der Liste: „Mit Kind Zuhause“, kurz zusammengefasst:
Dein erstes Kind schaust du den ganzen Tag an und bist verliebt. Hast du 3 Kinder, versteckst du dich vor Ihnen um ein wenig Zeit für Dich zu haben.
Auch wenn wir unsere Kinder manchmal unterschiedlich behandeln, muss es nicht gleich heißen, dass wir den einen lieber haben, als den anderen. Das Wichtige ist, dass unsere Kinder das auch wissen.
In diesem Sinne, hoch die Hände, … genießt die Sonne am Wochenende!
Viele Grüße aus der Mamawelt36
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